EtG positiv trotz Abstinenz – Was tun?

Es gibt immer wieder Fälle, wo das ETG positiv ist trotz Abstinenz. Wer ein Abstinenzprogramm im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung macht, hat dann ein riesiges Problem. Für ein bestandenes Medizinisch Psychologisches Gutachten braucht man nämlich ein lückenlos sauberes ETG-Programm.

Der Nachweis der Abstinenz für die MPU muss immer in einem anerkannten Labor erfolgen.

Du kannst entweder Urinkontrollen abgeben oder Haaranalysen machen. Pro Monat ist 1cm Haarlänge nötig.

Bei beiden prüft man das Abbauprodukt von Alkohol, Ethylglucuronid (EtG). Dieses baut sich mit der Zeit ab. Daher kannst du maximal 3 Monate am Stück mit einer Haaranalyse nachweisen.

Bei einem Abstinenzprogramm von einem halben Jahr musst du 4 Proben abgeben, bei einem Jahr 6 Proben.

In der Regel wirst du nach Anmeldung zu dem Abstinenzprogramm spontan und ohne Vorwarnung zu der Urinprobe einbestellt. Du hast dann 24 Stunden Zeit, den Termin wahrzunehmen.

Bei dem Termin musst du dann persönlich, unter Vorlage deines Ausweises und unter Sichtkontrolle die Probe abgeben.

Diese wird dann in dem Labor untersucht und sie erhalten die Ergebnisse.

Es gibt viele Möglichkeiten, warum das EtG ausschlagen kann, obwohl du nicht mehr konsumierst:

• Deine Haare wachsen langsam. Ein Beispiel: die abgeschnittenen 3 Zentimeter repräsentieren eigentlich 4 Monate (statt 3). Die Zeit deines Konsums ist also noch mit drin.
• Du bist passiv mit Stoffen in Kontakt gekommen, die Alkohol enthalten. Auch über die Haut kann Alkohol aufgenommen werden, zum Beispiel durch Putzmittel oder Handdesinfektionsmittel, die Alkohol enthalten.
• Du hast unwissentlich Alkohol zu dir genommen, zum Beispiel durch Essen, Pralinen oder Getränke.

In manchen Laboren kannst du eine Re-Analyse deiner Daten mit der Rückstellungsprobe beantragen. Das solltest du aber nur dann tun, wenn du dir wirklich sicher bist, dass es keine anderen Möglichkeiten gibt, die deine Haarprobe oder Urinprobe verfälscht haben können.

Ansonsten bleibt dir dann meist nur die Möglichkeit, das Abstinenzprogramm neu zu beginnen. Je nach Labor kannst du eventuell statt einer Urinkontrolle eine Haarprobe abgeben oder umgekehrt, um die Lücke zu schließen.

Die MPU wegen Alkohol bestehst du in den meisten Fällen nur dann, wenn du die lückenlosen Abstinenzbelege vorlegst.