MPU trotz Rezept – dieses Problem ereilt derzeit noch einige Menschen, die Cannabis auf Rezept bekommen.
Wie man als Cannabispatient seinen Führerschein (auch ohne MPU) zurückbekommt und was Cannabispatienten in 2024 erwartet, können Sie in diesem Artikel nachlesen.
Medizinisch Psychologische Untersuchung bei Cannabispatienten?
Nach aktueller Rechtsprechung müssen Menschen, die Cannabis auf Rezept bekommen, keine MPU machen. Allerdings müssen dafür einige Voraussetzungen erfüllt werden:
- Es muss eine Bescheinigung des Arztes mitgeführt werden, die die Verordnung des Cannabisproduktes bescheinigt.
- Zusätzlich muss eine ärztliche Bescheinigung vorliegen, die die Fahrtauglichkeit bescheinigt.
Gerade der letzte Punkt ist besonders wichtig. Cannabispatienten sind nicht zu jeder Zeit gleichermaßen fahrtauglich. Wenn die Dosierung verändert wird, ist oft die Fahrtauglichkeit eingeschränkt. Dann dürfen Sie nicht an Straßenverkehr teilnehmen.
MPU als Cannabispatient – häufiger als angenommen
Viele Menschen erfüllen die oben genannten Kriterien nicht und werden dann trotz Rezept zur MPU aufgefordert. Da sie kein Abstinenzprogramm vorlegen können, ist die Medizinisch Psychologische Untersuchung auf „normalem“ Weg nicht zu bestehen.
Auch hier geht der einzige Weg über den Arzt: ohne die Bescheinigung der Unbedenklichkeit können Sie keine erfolgreiche MPU absolvieren.
Darf man als Cannabispatient Auto fahren?
Antwort: Sie dürfen Auto fahren, müssen aber einiges beachten. Wenn Sie als Cannabispatient in eine Polizeikontrolle geraten, sollten Sie Ihren Cannabiskonsum zugeben. Dieser wird im Zweifelsfall bei einer Urinkontrolle oder Blutprobe auffallen.
Dann müssen Sie die erforderlichen Unterlagen (siehe oben) vorlegen.
Die Polizei wird somit keinen Grund haben, weitere Ermittlungen anzustellen.
Führerschein zurück als Cannabispatient
Es kommt immer wieder vor, dass Cannabispatienten von der Polizei zur Wache mitgenommen werden, um einen Drogentest zu machen.
Dies kann dann der Fall sein, wenn Sie Ihren verschriebenen Cannabiskonsum vor Ort nicht belegen können.
Diese Daten werden an die Führerscheinstelle weitergereicht und können dann einen Führerscheinentzug zur Folge haben.
In der Regel wird dann eines der zwei Gutachten angefordert:
- Medizinisches Gutachten
- Medizinisch-Psychologisches Gutachten
Hier gibt es dann zwei Wege, um den Führerschein zurückzubekommen:
- Sie absolvieren das Gutachten
- Sie nehmen sich einen Fachanwalt für Verkehrsrecht.
Cannabispatient – MPU trotz Rezept umgehen?
Mit der Hilfe eines Anwalts können Sie gegen die Aufforderung zur MPU trotz Rezept bzw. eines Medizinischen Gutachtens vorgehen.
Um Erfolg zu haben, müssen Sie allerdings einiges belegen:
- Sie müssen eine Bescheinigung des Arztes haben, dass Sie Cannabis verordnet bekommen.
- Außerdem benötigen Sie eine Bescheinigung Ihres Arztes über Ihre Fahrtauglichkeit.
- Sie müssen tatsächlich fahrtauglich sein, dies wird oft mittels Leistungstests überprüft.
In diesem Fall haben Sie tatsächlich gute Chancen, dass eine MPU umgangen werden kann.
MPU vermeiden – nachträglich Cannabis auf Rezept?
Viele Menschen kommen nach einem Cannabis-Delikt auf die Idee, sich nachträglich ein Rezept zu holen, um die MPU zu umgehen.
Was sich nach einer guten Idee anhört, ist oft schwer umsetzbar. Denn dann brauchen Sie einen Arzt, der Ihnen die oben genannten Dokumente rückwirkend ausstellt. Damit setzt dieser seine Approbation, also Berufszulassung auf´s Spiel.
MPU vermeiden mit aktuellem Cannabis Rezept
Eine weitere häufige Idee bezieht sich darauf, kein Abstinenzprogramm absolvieren zu müssen. Dazu möchten sich viele Menschen Cannabis auf Rezept verschreiben lassen.
In diesem Fall müssen Sie:
- Belegen, warum das Rezept bei der Auffälligkeit im Straßenverkehr nicht vorlag.
- Beweisen, dass Sie unter der Medikation mit Cannabisprodukten fahrtauglich sind
Auch dieser Weg der Vermeidung der MPU wird nicht von Erfolg gekrönt sein.
Neuerungen MPU und Cannabis 2024
Mit der Legalisierung von Cannabiskonsum ergeben sich auch Änderungen in Bezug auf die MPU. Die erlaubten Grenzwerte zum Führen eines Fahrzeugs sollen auf 3,5ng/ml angehoben werden, so zumindest der Vorschlag der Expertenkommission aus 4/2024.
Es ist damit möglich, dass die Drogen MPU in Zukunft auch ohne Abstinenznachweise möglich ist.
Derzeit diskutiert man neue Gesetze und verhandelt darüber. Solange nichts im Gesetz verankert ist, gelten weiterhin die bereits bestehenden Grenzwerte und Gesetze.
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