Unfall unter Alkoholeinfluss – wem dies passiert, der hat eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen.
Diese Herausforderungen beziehen sich zum einen auf die persönliche Verarbeitung des Erlebnisses, aber zum anderen auch auf die Folgen. Was wird die Versicherung sagen? Wie hoch ist die Strafe bei einem Unfall mit Alkohol? Ist der Führerschein jetzt weg? Muss ich zu einer MPU?
All diese Fragen klären wir in diesem Artikel. Wir verraten Ihnen auch, was Sie jetzt schnell tun müssen – und was Sie in jedem Fall lassen sollten.
Unfall mit Alkohol am Steuer – Persönliche Erfahrungsberichte
Ein Unfall unter Alkoholeinfluss ist oft ein großer Schock für die Betroffenen. Wie konnte es dazu kommen? Warum habe ich das getan?
Dies sagte einer unserer Kunden in einer Beratungsstunde zu seiner Alkoholfahrt:
„Ich bin mit 2,2 Promille gegen eine Leitplanke gefahren. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich nach der Party ins Auto gestiegen bin. Dann bin ich auf die Autobahn gefahren. Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn meine nächste Erinnerung setzt erst wieder ein, als mein Auto in der Autobahnabfahrt in der Leitplanke hing. Ich hatte das Gefühl, schlagartig nüchtern zu sein. Die Polizei kam auch schon einige Minuten später und hat mich mitgenommen. Ich hatte wahnsinniges Glück.“
Eine andere Kundin berichtete:
„Ich bin ins Auto gestiegen und wollte aus der Parklücke fahren. Dabei bin ich in das Auto vor mir gefahren. Irgendwie habe ich gedacht, dass wird schon nicht so schlimm sein. Also bin ich weitergefahren. Zu Hause hat schon die Polizei auf mich gewartet. Da wusste ich, es ist alles vorbei.“
Persönlicher Schock nach dem Unfall
Unfälle unter Alkoholeinfluss sind laut Statistischem Bundesamt schwerwiegender als solche, die ohne Alkohol passieren.
Oft haben Betroffene danach ein sehr schlechtes Gewissen. Wenn es schwerwiegende Verletzungen gibt, werden sich oft persönliche Vorwürfe gemacht.
Manchmal überwiegt auch das Gefühl, riesiges Glück gehabt zu haben. Zum Beispiel, dass man selbst nicht zu Schaden gekommen ist oder keinem anderen Schaden zugefügt hat.
In wenigen Fällen nehmen Betroffene nach einem alkoholisierten Unfall auch professionelle psychologische Hilfe in Anspruch, um diesen zu verarbeiten.
Welche Folgen kann es haben, wenn ein Unfall unter Alkoholeinfluss passiert ist?
Neben diesen psychischen Folgen kann ein Unfall auch weitreichende (rechtliche) Folgen haben. Dazu zählen:
- Kosten für den Unfallschaden, die selbst zu tragen sind
- Führerscheinentzug und Sperrfristen
- Rechtliches Strafmaß
- Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung
Diese Punkte schauen wir uns nun einmal nacheinander an.
Wann wird ein Medizinisch-Psychologisches Gutachten nach alkoholisiertem Unfall gefordert?
Sie können sich sicher sein, dass Sie eine MPU machen müssen, wenn Sie über 1,6 Promille gehabt haben. Auch ab 1,1 Promille ist eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung wahrscheinlich.
Hier spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel:
- Haben Sie Ausfallerscheinungen gezeigt?
- Wenn ja, welche?
- Gab es in der Vergangenheit Auffälligkeiten mit Alkohol?
- Gibt es sonstige Hinweise auf vermehrten Alkoholkonsum?
Diese werden im Polizeibericht und ihrer Führerscheinakte vermerkt oder anhand von Zeugenaussagen erhoben. Dann fällt die Entscheidung, ob eine MPU angeordnet wird.
Aktuelle Änderungen 2023: Unfall unter Alkoholeinfluss und MPU
Aufgrund neuer Begutachtungsrichtlinien in der Fahreignung wird eine Medizinisch Psychologische Untersuchung voraussichtlich häufiger angeordnet werden als bislang üblich. Auch die Kriterien, die in der MPU angelegt werden, haben sich geändert.
Es wird im Jahr 2023 deutlich schwieriger werden, seinen Führerschein nach einer Alkoholfahrt zurückzubekommen.
Warum MPU nach Unfall mit Alkohol?
Die Medizinisch Psychologische Untersuchung dient dazu, ihre Eignung für den Straßenverkehr zu überprüfen. Nach einem so massiven Eingriff in die Straßenverkehrssicherheit, soll sich nun ein Bild davon gemacht werden.
Psychologische Gutachter und Mediziner werden Sie dahingehend untersuchen.
Hier spielt vor allem Ihr Alkoholkonsum eine Rolle. Wenn Sie eine große Menge Alkohol (am Tag des Unfalls) konsumiert haben und dennoch losgefahren sind, zeigt dies schon eine gewisse Gewöhnung an Alkohol.
Zu zeigen, dass man Alkohol im Griff hat, ist daher Ihr Ziel in der MPU.
Um das zu erreichen, müssen Sie direkt nach dem Unfall aktiv werden.
Was Sie nach dem Unfall unter Alkoholeinfluss direkt tun sollten
Um zu beweisen, dass Sie kein Problem mit Alkohol haben, ist in den meisten Fällen ein Abstinenzprogramm in der MPU gefordert.
Achtung! Dieses ordnet keiner explizit an! Sie müssen sich selbst informieren, ob es in Ihrem Fall notwenig ist!
Das bedeutet für Sie: Beenden Sie direkt jeden Alkoholkonsum!
Das Abstinenzprogramm kann über Haaranalysen oder Urinkontrollen bei einem forensisch akkreditierten Labor durchgeführt werden und sollte mindestens ein Jahr betragen.
Nehmen Sie außerdem direkt fachkundige (psychologische) Hilfe in Anspruch!
Zum einen sieht dies sehr günstig aus, falls Sie vor Gericht erscheinen und zum anderen können Sie so wertvolle Zeit sparen, falls Sie z.B. ein Abstinenzprogramm machen müssen – dies kann Ihnen dann gesagt werden.
Unfall unter Alkoholeinfluss: Strafe durch Anwalt reduzieren?
Viele Menschen nehmen sich nach dem Unfall einen Anwalt. Generell ist das keine schlechte Idee, aber die Erfolgsaussichten sind oft gering. Eine MPU zu umgehen ist (fast) unmöglich.
Häufig gelingt es den Anwälten, die Sperrfrist zu reduzieren. Dieses Ergebnis ist jedoch oft sinnlos, da das (notwendige) Abstinenzprogramm meist die Zeit der Sperrfrist überschreitet.
Einzelfälle bei Unfällen unter dem Einfluss von Alkohol
Bereits seit über 15 Jahren sind wir in der MPU Vorbereitung tätig und haben unzählige MPUs aufgrund von Unfällen erlebt.
Es gibt immer Einzelfälle, in denen keine MPU gefordert wird oder die anders laufen, als es die Regel ist. Dies liegt oft an den Sachbearbeitern bei der Führerscheinstelle oder Polizei.
Wenn wir Ihren Fall einmal mit unserer Expertise anschauen sollen, füllen Sie gerne das untenstehende Kontaktformular aus. Eine unserer Psychologinnen wird sich dann (kostenfrei) mit Ihnen in Verbindung setzen.