Neue MPU Regelung 2023: Seit Juli 2023 ist es soweit. Die neuen Begutachtungsleitlinien für Fahreignung („Urteilsbildung in der Fahreignungsbegutachtung, 4.Auflage“) sind in Kraft getreten. Damit ergeben sich einige Änderungen.
Doch nicht alle Gerüchte zu den neuen MPU Gesetzen sind auch wahr.
Viele Menschen sind jetzt extrem verunsichert und lassen sich in MPU Foren oder Facebook-Gruppen verunsichern.
In diesem Artikel klärt unsere Diplom-Psychologin darüber auf, was wirklich wahr ist und was in den neuen Begutachtungsrichtlinien für die MPU steht. Wir haben ihr dazu die wichtigsten Fragen gestellt.
Gibt es eine neue MPU Regelung 2023?
Antwort: Ja. Die neuen Begutachtungsleitlinien sind Ende 2022 herausgegeben worden. Nach diesen Leitlinien werden alle Medizinisch-Psychologischen Untersuchungen aufgebaut. Bis Juli 2023 gab es noch eine Übergangsfrist. Ab jetzt sind die neuen MPU Gesetze für alle Pflicht.
Was sind die Änderungen in der MPU 2023?
Antwort: Insgesamt ist alles etwas komplizierter geworden. Bereits vorher war es für alle relativ schwierig herauszufinden, ob man ein Abstinenzprogramm braucht oder nicht. Und wenn man es braucht, wie lange es sein muss.
Waren vorher maximal 12 Monate gefordert, sind nun auch 15 Monate Abstinenzprogramm für die MPU möglich. Dieser Fall tritt aber selten ein.
Wann braucht man 15 Monate Abstinenznachweise für die MPU?
Antwort: 15 Monate Abstinenzprogramm in der Alkohol-MPU ist dann notwendig, wenn es sich um eine Alkoholabhängigkeit handelt. Dann gelten auch noch andere Voraussetzungen für eine positive MPU; zum Beispiel eine professionelle Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung.
Von einer Abhängigkeit wird aber selten ausgegangen. Die meisten MPU Gutachten stufen Kunden als Alkoholmissbrauch oder Alkoholgefährdung ein. In diesen Fällen hat sich bezüglich der Abstinenz kaum etwas geändert.
Bei der Drogen-MPU sind 15 Monate dann gefordert, wenn es sich um eine Abhängigkeit handelt (vgl. Alkohol, s.o.).
Außerdem dann, wenn die Vorbereitung auf die MPU nach Beginn des Abstinenzprogramms liegt.
Wer entscheidet denn, wie lange das Abstinenzprogramm sein muss?
Antwort: Genau in dieser Frage liegt die größte Schwierigkeit. In der Regel wird das Abstinenzprogramm NICHT angeordnet. Der Kunde muss sich selbst informieren und die Abstinenznachweise selbständig beginnen.
Nur woher soll er wissen, wie lange es sein muss?
Das kann er nur dann wissen, wenn er mit einem Psychologen, Psychotherapeuten oder Verkehrspsychologen spricht. Dieser muss dann seinen Fall einmal anhören und eine Einschätzung bezüglich der Schwere des Konsums machen. Dann kann er eine verlässliche Empfehlung aussprechen.
Das ist übrigens das Thema, was ich am häufigsten in den Erstgesprächen mit unseren Kunden bespreche – seit über 15 Jahren.
Ist eine MPU ohne Abstinenznachweise 2023 noch möglich?
Antwort: Die MPU ohne Abstinenzprogramm gibt es noch. Allerdings nur bei der Alkohol-MPU und nur in bestimmten Fällen. Wer sich für das „Kontrollierte Trinken“ interessiert, muss allerdings aufpassen. In manchen Fällen muss es mit einer „Trinkpause“ beginnen. Und diese Trinkpause muss durch einen Abstinenznachweis belegt werden.
Wie lange muss ich 2023 warten, bis ich meinen Führerschein wiederbekommen kann?
Antwort: Generell ist eine MPU auch 2023 frühestens nach einem halben Jahr nach der Auffälligkeit möglich. In den meisten Fällen muss mindestens ein Jahr dazwischen liegen – egal wie „schwer“ der Konsum tatsächlich war.
Es geht darum, dass in jedem Falle eine Verhaltensänderung eingetreten sein muss. Das ist keine neue MPU Regelung 2023, sondern war schon immer so. Diese Änderungen müssen erst „geübt“ werden. Und das ist erst nach einem Jahr ausreichend stabil, um eine gute Prognose zu bekommen.
Was kann ich tun, um 2023 ein positives Gutachten zu bekommen?
Antwort: Die besten Chancen hat man, wenn man zügig handelt und sich professionelle Hilfe sucht. In meiner Erfahrung muss man sich auf die MPU vorbereiten. Es ist wie eine Klassenarbeit. Wenn du dir vorher den Stoff nicht angeschaut hast, wirst du wahrscheinlich keine gute Note schreiben.
Dabei sollten alle Menschen darauf achten, dass es sich bei der MPU Beratung um eine anerkannte Stelle handelt. Manche Menschen im Internet präsentieren viel und wollen gerne verkaufen. Dabei sind sie noch nicht einmal anerkannt. MPU Berater und MPU Pädagoge kann sich jeder nennen. In der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung wird diese Maßnahme dann leider nicht anerkannt.
Was muss ich noch beachten, wenn ich die MPU 2023 bestehen will?
Antwort: Die neuen MPU Gesetze 2023 sagen auch ganz klar, dass eine psychologische Maßnahme in den meisten Fällen durchgeführt werden muss. Diese Beratung muss zum Zeitpunkt der Begutachtung, also dem MPU Termin, bestenfalls schon 6 Monate abgeschlossen sein.
Ich rate deswegen allen, sich als erstes zum Abstinenzprogramm und zur Psychologischen Beratung anzumelden. Viele sitzen das „Problem MPU“ gerne aus. Das ist aber oft fatal, weil dann der Termin für die MPU immer weiter in die Ferne rückt. Auch wenn man sich nicht gerne damit beschäftigt, es muss jetzt sein.
Um sich darüber zu ärgern ist dann noch Zeit, wenn man alles ins Rollen gebracht hat.