MPU: Führerscheinstelle Akteneinsicht nehmen?

MPU Führerscheinstelle Akteneinsicht – Brauche ich das? Bei der Vorbereitung auf die MPU ist eine Akteneinsicht bei der Führerscheinstelle manchmal sinnvoll. Doch wie läuft das und musst du es überhaupt tun?

Egal ob du eine MPU Vorbereitung vor Ort oder eine MPU Vorbereitung online machen möchtest (oder ganz darauf verzichten willst), du solltest auf jeden Fall über deine Delikte Bescheid wissen.

Wie mache ich eine Akteneinsicht bei der Führerscheinstelle?

Eine Akteneinsicht bei der Führerscheinstelle zu machen ist nicht kompliziert.

Dafür musst du

  • Die Nummer der Führerscheinstelle herausfinden. Sie steht auf dem Schreiben, das du bekommen hast.
  • Die Führerscheinstelle anrufen und um einen Termin zur Akteneinsicht bitten.
  • Zur Führerscheinstelle fahren und in die Akte schauen. Die Adresse steht auch auf dem Schreiben, welches du bekommen hast.

Akteneinsicht bei der Führerscheinstelle, wenn der Antrag schon gestellt ist

Solltest du den Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis schon gestellt haben, ist die Akteneinsicht noch einfacher.

Dort wird dir die Möglichkeit aufgezeigt, deine Akte anzuschauen. Du musst nur ein Kreuz setzen, dass du deine Akte einsehen möchtest.

Wie ist der Ablauf bei der Führerscheinstelle?

Wenn du dann bei der Führerscheinstelle zu deinem Termin erscheinst, wirst du in deine Akte Einsicht nehmen können. Dazu wird dir die Akte ausgehändigt.

Du kannst vor Ort Kopien machen, die kostenpflichtig sind.

Es ist erlaubt, die entsprechenden Seiten mit deinem Smartphone abfotografieren.

Dann musst du die Akte wieder zurückgeben.

Achtung! Einsicht in die Führerscheinakte nicht immer möglich!

Eines musst du ganz dringend beachten, wenn du in der Vorbereitung auf die MPU eine Akteneinsicht bei der Führerscheinstelle machen möchtest.

Du kannst die Akte nur so lange einsehen, wie sie auch bei der Führerscheinstelle liegt.

Wenn du den Antrag auf Neuerteilung des Führerscheines schon gestellt hast UND eine MPU Begutachtungsstelle ausgesucht hast, wird die Führerscheinstelle die Akte an die Begutachtungsstelle verschicken.

Das heißt, du kannst dann nicht mehr Akteneinsicht nehmen, da die Führerscheinakte bereits bei der Stelle liegt wo du die MPU machen möchtest.

Achte also unbedingt auf diese Frist!

Brauche ich vor der MPU eine Einsicht in meine Führerscheinakte?

In der MPU Vorbereitung ist ein wesentlicher Punkt, dass du alle deine Delikte kennst, die du begangen hast. Die MPU Gutachterin wird hierzu MPU Fragen stellen.

Wenn dir die Delikte alle bekannt sind und du genau weißt, wann und wo und mit welchen Blutwerten du aufgegriffen wurdest, kannst du getrost auf eine Akteneinsicht verzichten.

Informationen zu deinen Delikten findest du auch in den anderen Schreiben, die du von Polizei oder Landesamt bekommen hast.

Wenn es sich um mehrere Delikte handelt, oder du nicht mehr weißt, was passiert ist, dann solltest du DRINGEND in die Führerscheinakte schauen. Das ist oft der Fall, wenn es sich um eine verkehrsrechtliche Fragestellung handelt und es viele Delikte gibt, zu denen du in der MPU etwas sagen musst.

MPU Vorbereitung Coaching Training

Lade dir HIER die Info-Grafik zur Deliktbeschreibung in der MPU als PDF herunter.

Auch kleine Details aus der Führerscheinakte können wichtig sein

Die MPU Gutachterin wird dich in der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung zu jedem einzelnen Delikt befragen.

Sie möchte wissen:

  • Wann das aktenkundige Delikt passiert ist.
  • Wo es passiert ist.
  • Warum dein Fehlverhalten im Straßenverkehr passiert ist.
  • Wie hoch z.B. gemessene Promillewerte durch Alkohol oder THC und THC-COOH-Werte bei Cannabiskonsum bei dir waren.

Diese Informationen sollten dir zu allen Delikten vorliegen und in der MPU von dir genannt werden können.

Was weiß der MPU Gutachter über mich?

Was weiß der MPU Gutachter über mich?

Antwort: Der MPU Gutachter weiß alles über Sie, was in Ihrer Führerscheinakte steht. Zusätzlich dazu weiß er auch, was in Ihrem polizeilichen Führungszeugnis aufgeführt ist.

Beispiel: Der Gutachter weiß nicht, dass Sie schon einmal bei einer MPU waren, wenn Sie das Gutachten nicht eingereicht haben. Er kann der Akte allerdings entnehmen, dass Ihre Akte schon einmal an eine Begutachtungsstelle versandt wurde.

Ohne Akteneinsicht direkt bei der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung durchfallen

Wenn du in der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung auf eine der vielen Fragen zu den Delikten antworten: „Daran kann ich mich nicht erinnern, das weiß ich nicht!“, wirst du unter Umständen direkt durchfallen.

Die MPU Psychologen sind nämlich der Ansicht, dass man nur etwas aus dem Lernen kann, an das man sich erinnert. Kannst du dich nicht an die Delikte aus deiner Akte erinnern, wird sie zum einen denken, dass du dich nicht richtig vorbereitet hast und zum anderen, dass dir deine Taten nicht wichtig sind und du nicht erkannt hast, dass es massive Vergehen gegen geltende Gesetze waren.

Und damit ist das Gutachten negativ und die MPU nicht bestanden.

Möglichkeit der Akteneinsicht verpasst?

Aus vielen Gründen kann es sein, dass eine Akteneinsicht nicht (mehr) möglich ist.

Das ist kein Grund, die MPU direkt abzusagen. Dann musst du dich allerdings auf deine eigenen Unterlagen und deine Erinnerung verlassen. Die Voraussetzungen sind also nicht optimal.

Alternativen zur Akteneinsicht bei der Führerscheinstelle

Wenn du vor der MPU aus irgendwelchen Gründen keine Akteneinsicht bei der Führerscheinstelle nehmen kannst und die Informationen aus deinen anderen Unterlagen nicht ausreichen, kannst du auch einen Auszug aus Flensburg beantragen.

Hier kannst du auch noch einige Details zu deinen Delikten finden. Sie sind zwar nicht so detailliert wie die Informationen aus deiner Führerscheinakte, aber reichen trotzdem manchmal aus, um die MPU zu bestehen.

Wenn du also eine MPU Vorbereitung machen möchtest, dann sollte einer dieser Schritte auf jeden Fall ganz am Anfang stehen.